Pit Of Doom – Atonement Album Preview
Himmel, Arsch und Zwirn (der vom Artwork?; Anm. d. Red.), wie sich die schreibende Zunft förmlich das Maul zerreißt, so ganz nebenbei das Promopic als Qualitätsmerkmal für musikalischen Inhalt heranzieht, die Bandvergangenheit sinnentleert zweckentfremdet und dann noch das Totschlagargument Innovation in den weltweiten Metalkosmos wirft – da ist von lächerlich bis erbärmlich alles möglich dabei, nur wirkliche Argumentationen sind eher selten an der Tagesordnung.
Wie die meisten anderen Bands auch haben die Oberhausener Pit Of Doom seit Gründung im Jahre 2001 so manchen Personalwechsel über sich ergehen lassen müssen, was seit 2009 mit dem Einstieg durch Gitarrist Lukas Ullrich aber auch endlich in stabilere Formen gegossen wurde. Einhergehend durch die Vielzahl an neuen Einflüssen änderte sich der Sound des Trios ebenfalls, weg vom eher simpel gestrickten Punk mit diversen Quereinflüssen hin zum groovigen Death Metal mit reichlich Thrash-Metal- und Hardcore-Zitaten.
Mit „Atonement“ legen sie nun nach „Misanthropic“ ihren zweiten Longplayer vor, der ja auch erst kürzlich live in der Oberhausener Druckluft vorgestellt wurde. Nicht viele Bands können mit einem singenden Drummer aufwarten (z.B. Evil Spirit, Milking The Goatmachine u.a.), was also heutzutage ergo noch eher ungewöhnlich und der Livedynamik auch ein bisschen abspenstig ist. Was live trotz allem präzise und ohne Qualititätsverlust über die Bühne geht, muss auf dem Silberling allerdings ein paar Federn lassen, denn wenn Fabian ausschließlich auf derbe Growls setzt, dann wird es halt ein wenig eintönig, da ist er noch ein wenig arg limitiert. Pluspunkte können Pit Of Doom dagegen sofort wieder damit einsammeln, dass sie gesanglich nicht ständig am engen Brüll-Korsett festhalten, wie beispielsweise bei „Raise Your Weapons“, wenn ein paar Gangshout-ähnline Sequenzen und vor allem Klargesang für die dringend notwendige Auflockerung sorgen. Einen kleinen Kritikpunkt muss das Oberhausener Trio dann aber wieder dafür einstecken, dass ab und zu der Basssound stark verzerrt ist, vor allem, wenn der Anschlag einen Akzent setzen soll, was ansonsten sehr gelungen ist und für einen tiefergehenden Punch sorgt.
„Atonement“ gehört sicherlich nicht zu den Alben, die man mal eben durchlaufen lässt und gut ist, vielmehr hat die Band so einige Spielereien eingebaut, die sicherlich bei einigen Neueinsteigern für Abschreckung sorgen, die aber das Album angenehm aus der Ecke der Ballerbude herauswuchten und nicht aufgesetzt wirken. So leiten sie das Album bei „All Is Said“ mit elektronischen Tüfteleien ein, auch „Sorrow And Strife“ begibt sich zuerst auf die Suche nach einer Langwellenfrequenz, bevor dann das mit mächtigem Groove ausgestattete Wechselspiel zwischen gleichberechtigter Gitarre und Bass beginnt und durch einen sphärischen Mittelpart mit Klargesang abgerundet wird.
Fetter Groove und ein paar Knüppeleien bei „A Common Nightmare“, etwas mehr Geschwindigkeit bei „Retaliation“, im Gegensatz dazu das Instrumental „Ray Of Hope“, welches mit Streichern und der Akustischen auf atmosphärische Dichte und zugleich Leichtigkeit anspielt, dabei allerdings eher traurig als hoffnungsvoll klingt. Hervorzuheben ist hier die Gitarrenarbeit von Lukas, der sehr songdienlich ein paar schöne Gitarrenharmonien einbaut und dabei von den Streichern unterstützt wird.
Schon überraschend, welche Entwicklung Pit Of Doom in den letzten Jahren gemacht haben. Für das „Pit“ im Bandnamen rennen sie per se ja schon alle Redaktionstüren ein, das „Doom“ weisen sie aber mit mehr als ordentlichen Wumms auf „Atonement“ nach. Ganz klar kein Album, um sich mit einem Grog an den Kamin zu verziehen und die Füße hochzulegen, denn die Oberhausener transportieren einen Haufen negative Energien via Silberling in die heimische Hütte – der Soundtrack dafür, wenn die auf fröhlich getrimmten Nachbarn auf schön Wetter machen und man eh nicht bei dieser Oberflächlichkeit mitmachen will. Für Pit Of Doom definitiv ein Schritt in die korrekte Richtung.
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